Bestattung zum Festpreis
und die Industrialisierung des Todes
"Der Tod als logistisches Massengut"
Würdevolle Bestatter vor Ort distanzieren sich von solchen Praktiken
Die zunehmende Kommerzialisierung von Bestattungen zum Festpreis offenbart einen bedenklichen Trend: die Reduktion eines emotionalen, existenziellen Aktes auf ein logistisches Geschäft. Besonders kritisch sind dabei mögliche Praktiken wie die zentralisierte Überführung Verstorbener zu Sammelstellen, die Umverteilung auf LKW's und die clevere Umgehung der Erfordernis eines Leichenpasses.
① Ethik versus Effizienz
Die Bündelung von Leichen in Sammelzentren und deren Transport in standardisierten LKW-Ladungen (Sattelschleppern) wirft Fragen nach der Würde des Verstorbenen auf. Der Tod wird hier zur Ware, die nach logistischen Kriterien sortiert und verschickt wird – ein Akt, der den individuellen Abschied entmenschlicht und Trauerarbeit erschwert.
② Ökonomisierung des Todes
Festpreis-Modelle suggerieren Kosteneffizienz, doch sie fördern eine Verdrängung traditioneller Bestattungskultur zugunsten industrieller Massenabfertigung. Die Konzentration auf Billigangebote führt zu: ▶ Verlust regionaler Rituale (Persönliche Abschiede werden durch standardisierte Prozesse ersetzt), ▶ Ausbeutung von Trauer (Hinterbliebene, die unter Zeit- oder Kostendruck stehen, werden leichter manipulierbar).
③ Hinterfragen des Angebots
Beachten Sie bei einer "Festpreis-Bestattung" stets die Gesamtkosten ⇒ Lassen Sie sich nicht verwirren von der Formulierung des Angebotes einer Festpreisbestattung ▶ WICHTIG: Beachten Sie vorallem die Kostenanteile einer Bestattung, die eben nicht im Festpreisangebot aufgeführt sind! Mit unserer relativen Kostenverteilung können Sie Festpreisangebote leicht in den Bezug setzen zu Ihrem lokalen Bestatter - direkt bei Ihnen vor Ort in den Ortsteilen von
Bestattungen zum Festpreis
oder "Der Wahre Preis der Billigen Bestattung"
Eine interaktive Analyse der Praktiken von Discount-Bestattern in Deutschland
Das Geschäftsmodell:
Billigbestattung ab
Um die niedrigen Preise zu verstehen, muss man die drei Säulen ihres Geschäftsmodells kennen. Klicken Sie auf die Karten, um mehr zu erfahren.
1. Die Kunst der Auslassung
"Komplettpreise" sind zuweilen unvollständig. Essenzielle Kosten werden möglicherweise bewußt ausgeklammert und später hinzugefügt. ↓
Die beworbenen "Festpreise" basieren meist auf der günstigsten anonymen Feuerbestattung. Unumgängliche Fremdleistungen wie Friedhofs- und Kremationsgebühren, die ärztliche Todesbescheinigung, die Kühlkosten oder die zweite amtsärztliche Leichenschau fehlen oft im Anfangsangebot. Dies kann die Endrechnung leicht verdoppeln oder verdreifachen und untergräbt die versprochene Preistransparenz.
2. Die Bestatter-Illusion
Anbieter sind nicht zwingend Bestatter, sondern Vermittler, die Aufträge an sogenannte Partner bzw. Subunternehmer vergeben. ↓
Viele Online-Anbieter betreiben kein eigenes Filialnetz, sondern agieren als zentrale Leitstelle. Sie vermitteln Aufträge an die jeweils günstigsten verfügbaren lokalen Subunternehmen/Partner, nicht zwingend an die nächstgelegenen und nicht zwingend an fachkundige Bestatter. Diese Entkopplung des geschulten, würdevollen Dienstleisters vom Sterbeort ist der Schlüssel für die überregionalen Logistikstrategien.
3. Der Volumen-Imperativ
Profit wird nicht durch hohe Gewinnspannen, sondern durch eine massive Anzahl an vereinnahmten Sterbefällen erzielt. ↓
Das Modell ist auf eine hohe Zahl zu vereinnahmender Sterbefälle angewiesen, um profitabel zu sein. Dieser Zwang zum Volumen treibt die Industrialisierung der Abwicklung von Sterbefällen und Zentralisierung der Prozesse voran. Er bedingt die Sammlung von Verstorbenen, hier aus , der Umgebung und des ganzen Landes, und deren "Verarbeitung" in einem standardisierten, kostenoptimierten Verfahren.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Endrechnung einer vermeintlichen "Billig-Bestattung" die Gesamtrechnung Ihres lokalen Bestatters in übersteigen kann.
Die Letzte Reise des Leichnams als Massengut in einer Logistikkette
Der Begriff "Leichentourismus" beschreibt hier die unsichtbare Reise eines Verstorbenen von durch Deutschland und Europa, angetrieben von Kostendruck.
1. Abholung
Ein "lokaler" Partner bzw. Subunternehmer holt den Verstorbenen ab (z.B. in ).
2. Sammelstelle
Transport z.B. von zu einem regionalen Hub für den Sammeltransport.
3. Massentransport
Oft werden 10 und mehr Särge gleichzeitig über weite Strecken transportiert.
4. Einäscherung
Die vereinnahmten Sterbefälle werden einem günstigen Krematorium eingeäschert (z.B. in Tschechien).
Diese Logistikkette, die eher an eine industrielle Abwicklung als an eine menschliche Dienstleistung mit respektvollem Hintergrund erinnert, ist die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit hinter den Billigangeboten. Die Würde eines in Verstorbenen kann dabei leicht auf der Strecke bleiben.
Würdevolle Bestatter vor Ort distanzieren sich von solchen Praktiken
Die Ökonomie der Auslagerung
Der finanzielle Anreiz für den "Leichentourismus" ist enorm. Der Vergleich zeigt, warum der Transport von Sterbefällen aus und Umgebung über hunderte Kilometer hinweg rentabel ist.
Ein Labyrinth aus Gesetzen
Discounter brechen die geltenden Gesetze seltener, als dass sie die Lücken zwischen den 16 Landesgesetzen und den internationalen Vorschriften geschickt ausnutzen.
Die Umgehung der Leichenpass-Pflicht
⚰️
Schritt 1: Leichnam
Der Leichnam wird in abgeholt. Für einen grenzüberschreitenden Transport wäre ein Leichenpass nötig.
🔥
Schritt 2: Einäscherung
Der Leichnam wird *innerhalb* Deutschlands in einem grenznahen Krematorium eingeäschert. Hierfür ist kein Leichenpass erforderlich.
⚱️
Schritt 3: Asche
Die Asche in der Urne gilt rechtlich nicht mehr als Leiche. Sie kann ohne Leichenpass über die Grenze gebracht werden, um z.B. in den Niederlanden verstreut zu werden.
Was kann man tun?
Unsere Aufklärung ist der erste Schritt.
Hier sind konkrete Handlungsempfehlungen für Verbraucher.
Im Rahmen des Totenfürsorgerechtes haben nahe Angehörige das Recht über den Verbleib des Leichnams informiert zu werden und diesen auch zu sehen, um ihre Totenfürsorgepflichten wahrnehmen zu können. Die Wahrnehmung Ihrer Totenfürsorgepflichten kann nicht einfach verweigert werden. Das Totenfürsorgerecht ist in erster Linie eine Ausprägung des postmortalen Persönlichkeitsschutzes.
Um Transparenz zu erzwingen und einen würdevollen Umgang sicherzustellen, sollten Angehörige gezielte und unnachgiebige Fragen stellen:
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Abholung & Umgang mit dem Verstorbenen:
- "Wie stellen Sie einen würdevollen Umgang sicher? Wie viele Personen führen die Abholung durch, um respektlose oder willkürliche Verfahrensweisen zu vermeiden und insbesondere auch die körperliche Unversehrtheit des Leichnams zu gewährleisten?"
- "Welche Ausrüstung (z.B. Tragetuch, Bergesack) wird verwendet, um den Verstorbenen aus der Wohnung oder dem Pflegeheim zu transportieren?"
- "Erfolgt die erste Überführung in einem neutralen Fahrzeug oder einem eindeutig als Bestattungswagen erkennbaren Wagen?"
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Logistik & Transparenz:
- "Können Sie mir einen genauen Fahrplan mit allen Adressen und Zeitpunkten geben? Wo wird mein Angehöriger wann sein?"
- "Wird der Leichnam zwischengelagert? Wenn ja, wo genau befindet sich diese Sammelstelle und wie sind dort die Bedingungen (z.B. Kühlung)?"
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Sammeltransport:
- "Wird der Transport zum Krematorium als Sammeltransport durchgeführt? Wenn ja, mit wie vielen anderen Verstorbenen wird mein Angehöriger transportiert?"
- "Wie wird die Identifikation und die Trennung der Särge während des gesamten Transports zweifelsfrei sichergestellt?"
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Partner & Endkosten:
- "Welches konkrete Krematorium (Name und Anschrift) wird genutzt? Ist es möglich, dieses direkt zu kontaktieren?"
- "Ist der angebotene Preis ein garantierter Endpreis inklusive ALLER Fremdgebühren? Fordern Sie einen detaillierten, schriftlichen Kostenvoranschlag an, der jeden Posten einzeln ausweist."